Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch den Steuerberater – und die Strafzumessung

Der Straftatbestand der Steuerhinterziehung sieht in § 370 Abs. 3 Satz 1 AO für besonders schwere Fälle einen erhöhten Strafrahmen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe vor.

Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch den Steuerberater – und die Strafzumessung

Für die Bewertung der Tat des Gehilfen und den zugrunde zu legenden Strafrahmen ist entscheidend, ob sich die Beihilfe selbst – bei Berücksichtigung des Gewichts der Haupttat – als besonders schwerer Fall darstellt1.

Eine Milderung des Strafrahmens über § 28 StGB ist jedoch rechtlich nicht veranlasst. Täter einer Steuerhinterziehung gemäß § 370 Abs. 1 Nr. 1 AO kann nicht nur der Steuerschuldner, sondern jedermann sein, sofern er die Voraussetzungen erfüllt, die das Gesetz an die Täterschaft stellt. § 370 Abs. 1 Nr. 1 AO ist kein Sonderdelikt, das nur durch den Erklärungspflichtigen als Täter begangen werden kann2.

Die im Einzelfall bestehende Steuerpflicht ist daher kein besonderes persönliches Merkmal, das die Strafbarkeit des Täters gemäß § 370 Abs. 1 Nr. 1 AO begründet.

Bundesgerichtshof, Urteil vom 6. September 2016 – 1 StR 575/15

  1. st. Rspr.; BGH, Beschlüsse vom 17.02.1982 – 3 StR 19/82, NStZ 1982, 206; vom 12.10.1987 – 2 StR 499/87; vom 17.03.1989 – 2 StR 712/88; BGHR BtMG § 29 Abs. 3 Nr. 4, Gehilfe 2; vom 22.09.2008 – 1 StR 323/08, NJW 2009, 690; vom 13.09.2007 – 5 StR 65/07, wistra 2007, 461; und vom 31.07.2012 – 5 StR 188/12, NStZ-RR 2012, 342[]
  2. BGH, Beschlüsse vom 03.09.1970 – 3 StR 155/69, BGHSt 23, 319, 322; vom 17.07.1991 – 5 StR 225/91, BGHSt 38, 37, 41; und vom 07.11.2006 – 5 StR 164/06, wistra 2007, 112, 113; Urteil vom 06.06.2007 – 5 StR 127/07, BGHSt 51, 356, 359[]