Grundsätzlich hat der Patient den Ursachenzusammenhang zwischen dem Behandlungsfehler und dem geltend gemachten Gesundheitsschaden nachzuweisen hat. Dabei ist zwischen der haftungsbegründenden und der haftungsausfüllenden Kausalität zu unterscheiden.
Erstere betrifft die Ursächlichkeit des Behandlungsfehlers für die Rechtsgutverletzung als solche, also für den Primärschaden des Patienten im Sinne einer Belastung seiner gesundheitlichen Befindlichkeit. Insoweit gilt das strenge Beweismaß des § 286 ZPO, das einen für das praktische Leben brauchbaren Grad von Gewissheit verlangt.
Die Feststellung der haftungsausfüllenden Kausalität und damit der Ursächlichkeit der Rechtsgutverletzung für alle weiteren (Folge)Schäden richtet sich hingegen nach § 287 ZPO; hier kann zur Überzeugungsbildung eine überwiegende Wahrscheinlichkeit genügen1.
Die geltend gemachte Körperverletzung (Primärschaden) ist in der durch den behaupteten Behandlungsfehler herbeigeführten gesundheitlichen Befindlichkeit in ihrer konkreten Ausprägung zu sehen2.
Bundesgerichtshof, Beschluss vom 14. Januar 2014 – VI ZR 340/13
- vgl. BGH, Urteile vom 12.02.2008 – VI ZR 221/06, VersR 2008, 644 Rn. 9 mwN; vom 22.05.2012 – VI ZR 157/11, VersR 2012, 905 Rn. 10 mwN; vom 02.07.2013 – VI ZR 554/12, VersR 2013, 1174 Rn. 15; und vom 05.11.2013 – VI ZR 527/12, juris Rn. 13; näher BGH, Urteile vom 24.06.1986 – VI ZR 21/85, VersR 1986, 1121, 1122 f.; vom 04.11.2003 – VI ZR 28/03, VersR 2004, 118, 119 f.; siehe auch Geiß/Greiner, Arzthaftpflichtrecht, 6. Aufl., Rn. B 189 ff.; Steffen/Pauge, Arzthaftungsrecht, 12. Aufl., Rn. 626 ff.[↩]
- vgl. BGH, Urteile vom 12.02.2008, aaO, Rn. 10; vom 21.07.1998 – VI ZR 15/98, VersR 1998, 1153; und vom 02.07.2013 – VI ZR 554/12, aaO Rn. 16[↩]