§ 244 Abs. 3 Satz 2 Nr. 3 StPO, der auch im Zivilprozess entsprechende Anwendung findet1, erlaubt die Ablehnung eines Antrags auf Zeugenvernehmung nur für den Fall, dass die in das Wissen des Zeugen gestellte Tatsache bereits erwiesen ist.
Erachtet hingegen das Gericht aufgrund des Ergebnisses der polizeilichen Ermittlungen das Gegenteil der in das Wissen des Zeugen gestellten Tatsachen für erwiesen, so stellt es eine unzulässige vorweggenommene Beweiswürdigung dar, wenn der Tatrichter die Zeugenvernehmung mit Blick auf das Beweisergebnis im Übrigen ablehnt2.
Bundesgerichtshof, Beschluss vom 26. Oktober 2016 – IV ZR 52/14
- BGH, Beschlüsse vom 12.09.2012 – IV ZR 177/11, NJW-RR 2013, 9 Rn. 14; vom 21.09.2011 aaO Rn. 16; BGH, Urteil vom 17.02.1970 – III ZR 139/67, BGHZ 53, 245, 259 f.; MünchKomm-ZPO/Prütting, 5. Aufl. § 284 Rn. 91; Foerste in Musielak/Voit, ZPO 13. Aufl. § 284 Rn. 21[↩]
- BGH, Beschluss vom 12.09.2012 – IV ZR 177/11, NJW-RR 2013, 9 Rn. 14; MünchKomm-ZPO/Prütting aaO Rn. 99[↩]