Eine Unterrichtung über eine alternative Behandlungsmöglichkeit ist nur erforderlich, wenn für eine medizinisch sinnvolle und indizierte Therapie mehrere gleichwertige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, die zu jeweils unterschiedlichen Belastungen des Patienten führen oder unterschiedliche Risiken und Erfolgschancen bieten1.
Gemäß diesem allgemeinen Grundsatz braucht der geburtsleitende Arzt in einer normalen Entbindungssituation, bei der die Möglichkeit einer Schnittentbindung medizinisch nicht indiziert und deshalb keine echte Alternative zur vaginalen Geburt ist, ohne besondere Veranlassung die Möglichkeit einer Schnittentbindung nicht zur Sprache zu bringen.
Bundesgerichtshof, Beschluss vom 18. Dezember 2014 – VI ZR 207/14
- vgl. BGH, Urteile vom 22.09.1987 – VI ZR 238/86, BGHZ 107, 17, 22; vom 21.11.1995 – VI ZR 329/94, VersR 1996, 233; vom 15.02.2000 – VI ZR 48/99, BGHZ 144, 1, 10; und vom 17.05.2011 – VI ZR 69/10, VersR 2011, 1146[↩]